Schloss Schlettau
Zeitreise in Stein
Unweit der Erzgebirgsmetropole Annaberg-Buchholz liegt im Herzen der beschaulichen Landstadt Schlettau ein wahres Kleinod versteckt. Das aus dem 14. Jahrhundert stammende Schloss Schlettau.
Zum historischen Gebäudeensemble gehören neben dem mittelalterlich wirkenden Schloss, das Herrenhaus aus dem 17./18. Jahrhundert und einige Wirtschaftsgebäude.
In seiner langen und äußerst bewegten Historie erfuhr das Gemäuer sehr unterschiedliche Nutzungen, vom Adelssitz bis zum Fabriklager.
Geschichte von Schloss Schlettau
Im 11. und 12. Jahrhundert begann hier die Entstehung eines Wegenetzes nach Böhmen über das Erzgebirge, die erste Befestigung war das sogenannte Wegekastell.
Der Name Schlettau stammt von den Namen Sletten (kleine Holzbretter, die über ein sumpfiges Gebiet gingen), später wurde der Name Schlettau dann von Slatina abgeleitet, dieser Begriff stammt aus dem Böhmischen und bedeutet so viel wie sumpfiges, mooriges Gebiet.
1274 stiftete Günther von Crimmitschau, Grundherr von Schlettau, das kleine „Klösterchen St. Petri“, das mit Mönchen aus Meißen besetzt wurde.
Zwischen 1250 und 1280 erfolgte durch Günther von Crimmitschau die Stadtgründung von Schlettau.
Schönburger Periode
Im Jahr 1351 wurde Schlettau erstmals urkundlich erwähnt. Der böhmische König und Kaiser Karl IV. belehnte Friedrich und Bernhard von Schönburg mit Schloss und Herrschaft Schlettau. Der „Schlettauer Winkel“ gehörte zu Böhmen.
1367 erhielt Schlettau die zweite Urkunde und konnte sich von daher als „oppidum“ bezeichnen. Oppdium bedeutet befestigte Stadt. Schlettau hatte nun Stadtrechte.
1393 / 1394 residierte Fritz von Schönburg auf Schloss Schlettau, musste es aber dann an die Zisterzienser – Abtei Grünhain verkaufen.
Grünhainer Periode
Im Jahr 1429 kamen die Hussiten in das Erzgebirge und 1430 musste das Kloster das Schloss wegen der Kriegsschäden an den Kurfürsten Friedrich den Sanftmütigen und an Siegesmund von Miltitz verpfänden.
1460 / 1464 löste das Kloster Grünhain das Schloss vom Kurfürsten wieder ein, dieser bekräftigte aber seine landesherrliche Oberhoheit. Schlettau gehörte damit praktisch nicht mehr zu Böhmen.
Abt Paulus Morgenstern ließ das Schloss um 1500 ca. 7000 Gulden um- und ausbauen.
1536 wurde das Grünhainer Kloster aufgelöst.
Jagd- und Forstperiode
1557 erhielt Wolf Tiefstetter das Schloss für seine Verdienste um den Kurfürsten Moritz und wirkte erfolgreich für die wirtschaftliche Hebung des Besitzes.
1571 „kaufte“ Kurfürst August das Schloss als private Jagdresidenz.
Auch vom 30-jährigen Krieg blieb Schlettau nicht verschont, die Generäle Holk, Banner und Wrangel nahmen in und um Schlettau Quartier.
1634 wurde Schloss Schlettau Sitz der kurfürstlichen Oberforst- und Wildmeisterer des oberen Erzgebirges .
1796 wurde die Oberforstmeisterei nach Schneeberg verlagert – das Schloss verfiel und wurde versteigert
Von 1796 bis 1812 wurde Hofkommissar Christian Ernst Wunnerlich der erste private Pächter des Schlosses.
C. E. Wunnerlich musste dann das Schloss verlassen und es wurde von 1814 bis 1825 nochmals Forstverwaltung unter der Leitung von Franz Abraham von Einsiedel (Forstverwalter).
Industrielle Periode
Mit Johann Traugott Lohse begann die industrielle Periode. J. T. Lohse wohnte ab 1814 im Herrenhaus und errichtete eine Baumwollspinnerei im Schlossgelände wo sich der heutige Schlosspark befindet.
1844 übernimmt Hermann Julius Naumann, der Schwiegersohn von Lohse, das Schloss zur industriellen Nutzung.
1885 erbte Carl Julius Naumann das Schloss von seinem Vater und errichtete eine Landmaschinenfabrik.
Von 1885 bis 1909 renovierte C. J. Naumann das Schloss mit neugotischen Elementen. So wie er es damals anrichten ließ, so ist es heute noch zu sehen.
1919 / 1923 verkaufte Naumann das Schloss und die Landmaschinenfabrik an die Berliner Firma Schmidt & Co, diese ging aber 1924 Bankrott und das Schloss ging 1930 in den Besitz der Stadt Schlettau über.
1995 wurde dann der Förderverein Schloss Schlettau e.V. gegründet und ab 01.04.1996 begannen die Sanierung und der Ausbau des Schlosses
Geschichten und Sagen
Geschichte des Nikel Dachs
Nikolaus von Lobkowitz führte im Auftrag des Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen den Bruderkrieg.
N. von Lobkowitz erhielt aber nicht den gerechten Sold. Nach mehreren Mahnungen an den Kurfürsten war die Schuld auf 600 Schock Groschen angestiegen.
Um die Schuldforderungen durch Faustpfand sicherzustellen ließ N. von Lobkowitz 1453 durch Nikel Dachs mit 200 Böhmen Schloss und Stadt Schlettau besetzen. Als Kurfürst von Sachsen, Friedrich der Sanftmütige, von diesem Handstreich erfuhr, schickte er 3000 Rekruten nach Schlettau um Nikel Dachs und seine Söldner gefangen zu nehmen.
Nach Wochen des Kampfes ergab sich Nikel Dachs. Der Kurfürst verpflichtete sich, seine Schulden bei N. von Lobkowitz in Raten zu zahlen, so musste Nikel Dachs für 4 Jahre im Gefängnis im Schloss Schlettau bleiben, bis alle Schulden vom Kurfürsten bezahlt waren.
Heute ist das Gefängnis auch eine der Attraktionen des Schlosses, vor allem für Kinder hält das Schlossgefängnis eine Überraschung bereit.
Geschichte des General Holk
1632 nimmt General Holk im Schloss Quartier. Seine Truppen plündern auch Stadt und Schloss Schlettau. Der Ruf als Plünderer eilte ihm aber voraus und die Frau des Schlossverwalters Pistorius ließ alle Kostbarkeiten sammel, registrieren und im Schlossturm versenken. Durch Drohung kamen aber die Truppen des General Holk an das Versteck und nahmen alle Kostbarkeiten mit, ein halbes Jahr später starb aber General Holk an der Pest.
Geschichte Christian Ernst Wunnerlich
1796 wird E.C. Wunnerlich der 1. Pächter des Schlosses.
Zu seiner Zeit gab es ein Loch in der Stadtmauer am Herrenhaus, dieses sollte Wunnerlich schließen, weil die Händler unberechtigt durch das Loch kommen konnten und deshalb keine Steuern entrichten brauchten.
Der damalige Accisseeinnehmer Hesse stellte Wunnerlich zur Rede, es kam zum Streit und Wunnerlich erschoss Hesse. Wunnerlich hielt sich dann noch 4 Jahre im Schloss auf und versteckte sich, bis er dann nach Österreich fliehen musste.
Der Sage nach soll Wunnerlich durch unterirdische Gänge nach Grünhain geflüchtet sein, erhätte sich dort eine Mönchskutte angezogen, sei wieder ins Schloss zurückgekommen und würde seitdem im Schloss spuken.
Architektonische Besonderheiten
Schloss und Herrenhaus waren früher eine Ringburgmauer. Reste dieser Mauer kann man heute noch im Herrenhaus sehen, da diese als Stützmauer benutzt wurde um Wohngebäude zu errichten. Das Alter des Schlossgebäudes kann man mit 600 Jahren einschätzen.
Im 19. Jahrhundert erfolgten mehrere Umbauten durch Schlossherren und Fabrikbesitzer Lohse und Naumann in einem neogotischen Stil.
Das Schlossgebäude ist ein schmaler und sehr hoher Bruchsteinbau mit spätgotischen Vorhangbogenfenstern und gerade geschlossenen Renaissancefenstern. Der angebaute Treppenturm besitzt ein Pyramidendach. Im Inneren gibt es einen Weinkeller, einen Rittersaal und zwei Ausstellungssäle.
Das dazugehörige Herrenhaus besteht aus verschiedenen zusammengefügten Bauten, die alle an die bestehende Ringburgmauer angebaut bzw. umgebaut wurden.
Ab 1997 erfolgte eine umfangreiche Sanierung von Schloss und Herrenhaus. Dabei wurden auch wertvolle Wandmalereien freigelegt.
Der Rittersaal bietet einen würdevollen Rahmen für Ihre Trauung. Der Saal ist ein Trauungsraum des Standesamtes Scheibenberg. Die Terminfestlegung und die weiteren Einzelheiten der Trauung sind deshalb mit dem Standesamt Scheibenberg im Rathaus über Telefon 037349-66312 zu vereinbaren.
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