Katharina-Luther-Stube
Bildquelle: Homepage Katharina-Luther-Stube
Im Haus auf dem Scharfenberg, der heutigen Katharinenstraße 11, ist am 20. Dezember 1552 Katharina Luther verstorben. Das stattliche dreigeschossige Renaissancehaus wurde 1528 unter Einbeziehung älterer Bausubstanz, die in zweigeschossigen Kellern noch vollständig erhalten ist, neu errichtet. Ab 1517 war der kurfürstliche Rennmeister Friedrich des Weisen, Christof Ahoymet, Besitzer des Hauses. Der Rennstall befand sich in unmittelbarer Nähe.
Katharina von Bora, die spätere Frau Martin Luthers, war 1523 mit acht weiteren Nonnen und mit Hilfe des Torgauer Kaufmanns Leonard Köppe aus dem Kloster Nimbschen entwichen und kam zunächst mit einem Köppeschen Fuhrwerk Ostern 1523 nach Torgau. Hier begann sie ihr bürgerliches Leben. Martin Luther selbst hat die Verantwortung für den Vorgang übernommen und in Wittenberg für die Zukunft der Nonnen gesorgt. Mit Leonard Köppe war er seit dieser Zeit freundschaftlich verbunden, lud ihn auch zu seiner Hochzeit mit Katharina 1525 ein und nächtigte häufig während seiner zahlreichen Torgau-Besuche in Köppes Haus, der hier auch eine Beherbergung betrieb.
Als 1552 die Pest in Wittenberg ausgebrochen war, sah sich die Universität veranlasst, nach Torgau in das Franziskanerkloster umzuziehen. Der Medizin-Professor Dr. Jakob Millich nahm im Haus auf dem Scharfenberg, das sich zu diesem Zeitpunkt im Besitz der Witwe des Küchenmeisters Michel Karsdorf befand, Quartier. Als sich auch Katharina Luther entschied, Wittenberg zu verlassen, war es für sie wohl selbstverständlich, dass sie den Universitätsangehörigen folgte. Auf dem Weg nach Torgau stürzte ihr Wagen und sie verletzte sich lebensgefährlich. Auch jetzt war es folgerichtig, sie zur Betreuung durch den Medizin-Professor im Haus der Witwe Karsdorf unterzubringen. Hier lernte sie noch die Braut ihres Sohnes Paul, Anna, Tochter des kurfürstlichen Rates Veit Warbeck, in ihren letzten Lebenstagen kennen. Sie starb am 20. Dezember 1552 und wurde in der Marienkirche beerdigt, wo sich noch heute die von ihren Söhnen gestiftete Grabplatte befindet. Diese Art der Bestattung war eine bevorzugte, vor allen Dingen für Angehörige des kurfürstlichen Hofs.
Die Katharina-Luther-Stube ist das einzige, wenn auch kleine, Museum, das der „tatkräftigen Lutherin“ gewidmet ist, ohne deren aufopferungsvolles Wirken für den Wirtschaftsbetrieb Luthers der Reformator nicht erfolgreich hätte agieren können.
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